Black Rebel Motorcycle Club – Fault Line.
Inmitten Abermillionen dünnhäutiger Weizenhalmen und blumenkohlförmigen Bäumen, umgeben von wellenhaften Erderhebungen und am fernen Horizont den langsam in die Nacht abtauchenden Feuerkegel – genau hier muss man sich „Fault Line“ von Black Rebel Motorcycle Club anhören. Denn erst hier dürfte sich einem die bare Kraft dieses Songs in vollem Masse erschliessen. Ob ein solch magischer Ort auf dieser Welt existiert? Keine Ahnung! Ist aber auch nicht weiter wichtig, denn ich sehe ihn jedes Mal mit geschlossenen Augen vor mir, wenn sich „Fault Line“ durch meine Gehörgänge schlängelt. Der Text handelt von nicht weniger als der Vergänglichkeit des Lebens und dem nahenden, allgegenwärtigen Tod.
Ja, natürlich schrammen wir damit verdammt nahe am Lucky Luke Cowboy-Kitsch vorbei, aber Hölle, so ein unpräziser Streifschuss tut doch keinem weh. Spätestens dann, wenn die Mundharmonika einsetzt, hocken wir alle in uns gekehrt rund ums Lagerfeuer, erzählen uns gegenseitig wehmütige Geschichten von einer längst vergangenen Zeit und rauchen die letzte Zigarette des Abends.
Würde man meinen Musikgeschmack einer Gender-Analyse unterziehen, wäre das Resultat alles andere als ausbalanciert. In meiner Bibliothek findet sich vorwiegend Alternative Rock von männerdominierten Bands. Aber natürlich sind sie auch vertreten, Musikerinnen wie Alison Mosshart, Laura Marling, Regina Spektor, St. Vincent und wie sie alle heissen. Und ganz oben auf dieser Liste thront eine schwedische Göttin mit Heavy-Metal Bodyguards im Rücken: Nina Persson und ihre Cardigans.
Ein Wurlitzer, eine akustische Gitarre und eine Geige, E-Dur. Mit einer scheinbar simplen und überaus lieblichen Melodie werde ich eingelullt. Jedoch nicht lange, denn der Mann auf der Bühne proklamiert daraufhin den Untergang der Liebe. Nichts mehr will er mit diesem leidigen Thema zu tun haben. Sechs schöne Frauen auf der Bühne und rund 2000 Fans auf dem Parkett hören ihm dabei zu, in der Webster Hall in New York City.
Kennengelernt haben wir uns 2003 in Australien. Ich damals 17, als Austauschstudent auf Entdeckungsreise in der grossen weiten Welt. „Amsterdam“ hingegen mit knapp 1 Jahr noch fast frisch ab Presse. Trotzdem wurde ich schlagartig in dessen Bann gezogen.
Ein leicht nervöser Herzschlag mit 85 Takten pro Minute klopft aus den Boxen. Sekunden später donnert ein breitbeiniger Gitarrenriff in die Szene und übertönt das fiebrige Pochen. Der ebenfalls einsetzende Bass schraubt sich gleichzeitig bis tief in die Magengrube hinunter.
Während einer Zugfahrt zwischen Ljulbjana und Bled in Slowenien höre ich meine ersten Takte von Ryan Adams. Gut 10 Jahre später stehe ich in Helsinki bei fast kitschiger Abendsonne vor der Hauptbühne des Flow Festivals und warte darauf, den für mich inzwischen zur Legende gewordenen Musiker endlich auch live zu erleben.
Jahrzehnte bevor sich Konzerte zu kaleidoskopischen LED-Gewittern à la Coldplay oder grössenwahnsinnigen Bühnenschlachten im Stile von Muse entwickeln sollten, schreibt einer zum wiederholten Male ein neues Kapitel moderne Musikgeschichte.
Wenn es in meinen Ohren so etwas wie einen Feel-Good Song gibt, dann ist es dieser. Seit mehreren Jahren in meiner Top 15 Playlist, haut mich dieser Track bei jedem Hörgang pfeilgerade aus dem dunkelsten Tief.
Inmitten Abermillionen dünnhäutigen Weizenhalmen und blumenkohlförmigen Bäumen, umgeben von wellenhaften Erderhebungen und am fernen Horizont den langsam in die Nacht abtauchenden Feuerkegel – genau hier muss man sich „Fault Line“ von Black Rebel Motorcycle Club anhören.
Endlich erweitere ich meine Sammlung um die Band, die mich musikalisch wohl am nachhaltigsten geprägt hat. Eine Band, mit deren Werken ich meine „30 Songs“-Serie problemlos im Alleingang füllen könnte. Die Rede ist natürlich von Radiohead.
„One Day Like This“ der englischen Troubadours Elbow hat sich über mehrere Jahre in meinen Gehörgängen festgekrallt. Bis heute durchzieht Gänsehaut meinen Körper, wann immer ich den Song höre.