SOLA Stafette.

SOLA Stafette.

So genau wollte ich es eigentlich gar nicht wissen.

Obwohl die SOLA Stafette bereits seit langem den 6. Mai in meinem Kalender blockiert, komme ich erst am Donnerstag vor dem Lauf dazu, die Unterlagen zu studieren. Gestatten: SOLA-Neuling. „Sehr lange Strecke, stark coupiert“, mahnt der Faltprospekt zur Strecke 5 von Felsenegg nach Buchlern. Das imponiert und setzt sich in meinem Hinterkopf fest.

Macht das Wissen über das Bevorstehende nun mündiger oder schlichtweg nervöser?

Die postwendende Antwort dazu gibt mir mein Körper, der sich am Samstag während der Zugfahrt nach Zürich für einmal nicht ent- sondern angespannt anfühlt. Vom Gruppendruck angesteckt, schliessen sich meine Nerven der hektischen Aufgeregtheit an. Das fängt ja gut an.

Kurz vor halb 11 erreiche ich die Felsenegg, 25 Minuten vor der geplanten Ankunftszeit meines Teamkollegen. Geplant wie ein Routinier, denke ich zu mir selbst, als eine Helferin meinen Rucksack mit Kleidertransport-Kleber erblickt. „Beeil dich, der Laster fährt in ein paar Minuten los.“ Jetzt muss alles schnell gehen. Zum Lastwagen joggen, Trainerhose und Jacke ausziehen, Schuhe schnüren, Startnummer montieren, einen letzten Schluck Wasser trinken und Rucksack deponieren. 1 Minute, 20 Sekunden, well done. Das Warm-Up hake ich damit zufrieden ab.

Ohne Startschuss, dafür ausgerüstet mit elastischem Stafettenstab ums Handgelenk geht’s nun auf die 13.78 Kilometer.

Bereits nach wenigen hundert Metern folgt die erste Bergab-Passage, die meinen Gelenken den Tarif der Strecke durchgibt. Es knattert und knirscht. Glücklicherweise sind es nicht meine Knie, sondern das Geräusch des idyllischen Waldwegs unter meinen Sohlen.

Ab Gamlikon folge ich einem knapp zwei Meter grossen Hünen in grünem T-Shirt. Mein designierter Pacemaker. Und so geht das dann weiter, Kilometer für Kilometer. Bergab vermag ich den Abstand jeweils zu verkürzen, bei Bergauf-Abschnitten entschwindet mir das grüne Shirt wieder.

Nach einer Stunde und elf Minuten erreiche ich Buchlern,  übergebe an meine Kollegin und blicke erschöpft aber zufrieden über das Zielgelände. Verdammt, der Grüne ist bereits am Stretchen. Trotzdem, das Finisher-Bier hab ich mir jetzt verdient.

 

Heimat.

Heimat.

Übermut.

Übermut.